Das Ostland
»Wenn du nachts auf den Wüstendünen sternezählend fast erfroren bist,
wenn du vor den hungrigen Löwinnen fliehend bis in die ungezähmte Steppe gerannt bist,
wenn du nach der Trockenzeit halbverdurstet durch den ersten Monsun getanzt bist,
dann, mein Freund, weisst du wie süss das Leben ist.«


Zitiert aus einer privaten Gedichtsammlung von Qhell Windsohn, II. König des Ostlandes

DAS LAND
Der Osten ist das Land des Windes. Es erstreckt sich von den grünen, saftigen Savannen an der Nordost-Grenze über die trockene, wilde Steppe bis hin zum Wüstenmeer und den Sanddünen im Südosten.
Das Klima ist gnadenlos. Tagsüber ist die sengende Hitze kaum auszuhalten und nachts wird das Land so eisig, dass so mancher Reisender in den Wüsten den Kältetod gefunden hat. Doch den Eingeboren kann dieses Wetter weder etwas anhaben noch macht es ihnen etwas aus. Genauso wenig wie den schwarzen Völkern, die im Osten leben.
DIE SCHWARZEN PROVINZEN
Die östlichen Provinzen des schwarzen Königreiches beherbergen trotz der rauen Natur eine erstaunliche Anzahl an Onenvölkern. Es ist die Heimat der Löwen, dem Königsvolk der Krallenjäger, die zwischen den Sanddünen jagen. Ebenso die der Elefanten, dem Königsvolk der Gehörnten, die durch die Savanne streifen. Oder die der wilden Hengsten, die gehuften Könige, die in der Steppe mit dem Wind um die Wette laufen sowie die der unzähligen fliegenden Völker, die nirgendwo in Pangaea besser jagen können als in den Canyons des Südosten. 
DIE KULTUR
Easifah Windsohn ist der dritte König des Ostlandes. Er regiert seit knapp dreitausend Jahren, so wie König Qhell Windsohn und Königin Sharrisah Windtochter vor ihm. Diese langen Regierungszeiten mögen zum einen daran liegen, dass die Ostmenschen die Weisesten zum Herrscher krönen, zum anderen aber auch daran, dass niemand bei Verstand versucht, den trockenen, widerspenstigen, ärmlichen Osten zu erobern. 
Der Osten ist die Schule für die besten Nauten und Kapitäne Pangaeas. Niemand, nicht einmal die Windgeister, können Windsegler und Himmelsschiffe so lenken wie sie. Die natürliche Begabung der Ostmenschen, Naturgesetze, Magie und Mechanik in ihrer Gesamtheit zu begreifen, macht sie zu einmaligen Ingenieuren und genialen Erfindern.
DIE MENSCHEN
Das Ostvolk sind freie, wilde Menschen, ebenso ungezähmt wie ihr Hauptgott Ethiel, der Gott des Windes, der Weisheit und der Künste.
Sie verhüllen sich in weisse und sandfarbene Turbane und Kaftanen aus Leinentüchern, die sie nachts vor der Kälte und tagsüber vor den Sandstürmen und Sonnenstrahlen schützen. Trotzdem erkennt man einen Wüstengeborenen sofort an seiner sonnengegerbten Haut.
Die Ostmenschen fürchten sich mehr vor dem Tod als alle anderen Völker. Sie mumifizieren ihre Verstorbenen, bahren sie in Grabkammern auf und legen ihnen Opfergaben bei, als blieben diese ewig auf dieser Welt. Denn das, was einem Ostmenschen am schwersten fällt, ist vom Leben abzulassen.

»Die Windstämme sind fröhliche, warmherzige und sorglose Menschen. Allerdings ist ihre Natur überaus wankelmütig, sodass man sich kaum auf sie verlassen kann. Im Gegenzug erwarten sie auch nur wenig Treue von ihren Freunden und Verbündeten. Dieser Leichtmut lässt sie oftmals närrisch erscheinen, aber glaube mir, sie sind alles andere als Narren. Der, der ein Windblut zu täuschen vermag, muss erst noch geboren werden.«

Zitiert aus Arture LeMalls »Blutstudien - Band II«
Share by: